Dennoch 12 Punkte für Rinteln!
In vielen Teilen Deutschlands, besonders jedoch im Südosten, wurden die Segelflieger mit fantastischen Wetterbedingungen verwöhnt. Spitzenpiloten dieser Regionen flogen am Samstag Schnittgeschwindigkeiten von 160 – 180 km/h über die zweistündige Wertungszeit.
Es war bereits vor dem Start am Samstag schon klar, dass die in Rinteln startenden Piloten da nicht mithalten können. Man hoffte daher, dass die beiden Piloten, die zur Zeit außerhalb der Heimat an Wettbewerben im Osten Deutschlands teilnehmen, den Wetternachteil ausgleichen können.
In Rinteln selbst flogen die Luftsportler in sehr schwachen Bedingungen langsam dem Gebiet südlicher Harzrand und Solling entgegen, um dort Anschluss an etwas bessere Wetterbedingungen zu erhalten. Am Samstagabend zeigte ein vorsichtiger Blick auf die Wertung, dass man gerade noch so unter den ersten 20 Vereinen war und das auch nur weil die zwei „auswärts fliegenden“ Vereinsmitglieder in Klix bei Bautzen und Locktow bei Berlin ihren Teil dazu beitragen konnten.
Es schien, dass sich Rinteln, trotz aller Bemühungen, diese Runde wohl mit dem viertletzten Rundenplatz abfinden muss, da die Wetterprognose für den Sonntag keine Hoffnung aufkommen ließ.
Die Ligaenthusiasten trafen sich am Sonntag, und es gab schon die ersten Stimmen, dass bei dieser Optik selbst Reinhard Schramme kapitulieren würde. Doch weit gefehlt: Der Blick in das Vereinsheim zeigte, dass Aufgeben keine Option war. Schramme studierte jede nur mögliche Information aus den einschlägigen Segelflugwetterberichten. Und dann ging plötzlich alles ganz schnell.
Der Schlachtplan wurde kurz bekannt gegeben, und dann wurde gestartet. Im Hangwind ging es nach Westen, bis der Höhenzug ausläuft, dann in beginnender Thermik noch ein Stück weiter in den Westen, um an der ersten guten Wolke mit 2-3 m/sec auf 1700 m zu steigen.
Dort startete das 2-Stunden-Rennen, das bis auf das Abgleiten aus der Überhöhung dann hauptsächlich im Hangflug stattfand. Reinhard Schramme legte mit einer Schnittgeschwindigkeit von 128 km/h die beste Leistung ab.
Es zeigte sich mal wieder, dass bei der vorherrschenden Windrichtung das schlechteste Flugzeug die besten Chancen haben würde. Die Flugzeuge sind mit einem Index belegt, der die bauartbedingten „Ungleichheiten“ aufhebt und für mehr Chancengleichheit sorgt. Für die Topflugzeuge reicht die Strecke des zur Vefügung stehenden Hangs nicht aus wenn nicht auch der Sprung vom Süntel zum Ith möglich ist. So musste an den Ausläufern der Hänge gezaubert werden, um sehr langsam noch ein paar Kilometer ohne Hang hinzuzufügen.
Riesig umjubelt wurde an diesem Wochenende auch die Leistung von Rolf Bödeker, der mit seinem Astir eine Schnittgeschwindigkeit von 108 km/h erflog und somit erstmals auch mit seinem Astir Bundesliga-Punkte sammelte. Die Punkte für den 3. Ligaflug steuerte Uli Gmelin mit Copilot und Flugschüler Tim Ackmann bei, die mit 124 km/h zwar deutlich schneller waren, allerdings durch das Handicap des besseren Flugzeuges nur auf Platz 3 landeten.
Der Biss hat die Ligaflieger nach einem spannenden Wochenende dann noch auf Platz 9 vorrücken lassen. Durch die gute Runde 1 liegt Rinteln nun auf dem 2. Gesamtplatz, mit nur einem Punkt Rückstand auf den ersten Platz, den aktuell Donauwörth belegt, und immerhin beruhigende 9 Punkte vor den Mitstreitern aus Hersbruck.