Erster Segelflugzeugstart vor 70 Jahren in Rinteln

Startplatz und Taufe in den Weserwiesen

Die Ortsgruppen Hessisch-Oldendorf, Exten, Bad Eilsen, Obernkirchen und Rinteln schlossen sich am 25. Juli 1951 zusammen und gründeten die „Luftsportvereinigung Grafschaft Schaumburg“. Hieraus entstand in den Folgejahren dann der Luftsportverein Rinteln e.V. (LSV).

Der Start der gerade gegründeten Luftsportvereinigung war damals natürlich recht beschwerlich. Es gab weder Werkstätten, noch einen Flugplatz geschweige denn Flugzeuge. In den einzelnen Ortsgruppen waren zwar einige Segelflugzeuge im Bau aber halt noch nicht flugfähig. Da die Eigenbauaktivitäten zu viel Zeit in Anspruch nehmen würden, entschloss sich der junge Verein, einen Doppelsitzer aus industrieller Herstellung zu erwerben. Finanziert wurde der Ankauf durch den Verkauf der halbfertigen Segelflugzeuge, Blutspendeaktionen, Verkauf von „Bausteinen“ (Spenden) und später durch Gastflüge auf Flugtagen ausserhalb von Rinteln.

Am 09. Mai 1952 startete das neu angeschaffte Segelflugzeug vom Typ Bergfalke Mü 13E mit dem Kennzeichen D-6008 zum ersten Flug über seiner neuen Heimat Rinteln. Gestartet wurde von dem Feldweg „Bruchwiesenweg“, südwestlich von Rinteln gelegen. Bevor das Segelflugzeug abheben konnte, wurde es unter großer Beteiligung der Rintelner Bevölkerung durch den Stadtdirektor Schulz auf den Namen „Stadt Rinteln“ getauft. Einige ältere LSV Mitglieder können sich noch an die Taufe erinnern, die sie als Zeitzeugen miterlebt haben. Der hauptamtliche Fluglehrer August Bödeker absolvierte mit dem Stadtdirektor Schulz den Erstflug, der ganze 6 Minuten dauerte. Übrigens handelte es sich bei der Mü 13E um den ersten Doppelsitzer, der in Niedersachsen eingesetzt wurde. August Bödeker war Weltrekordinhaber, der im Jahr 1938 in Rossitten einen Dauersegelflug über 50 Std. und 15 Min. aufgestellt hat. Die „Stadt Rinteln“ versah bis 1964 ihren Flugdienst und wurde im Jahr 1965 durch einen moderneren Bergfalken III ersetzt.

Die junge Luftsportvereinigung erhielt in den Anfangsjahren große Unterstützung durch die Segelflugschule der britischen Streitkräfte. Sie richteten u.a. 1951 einen Großflugtag in Fuhlen bei Hessisch-Oldendorf aus und stellten auch ihre Winde zur Verfügung. Die bekannte Fliegerin Elly Beinhorn stattete der Veranstaltung einen Besuch ab und bereits am Vorabend hatte Hanna Reitsch in Rinteln einen Vortrag über die Fliegerei gehalten.