Außer uns Segelfliegern sind es wahrscheinlich nur noch die Bauern, die mehr über das Wetter „klagen“ können. Was für den Fußgänger ein schöner Tag ist, lässt das Segelfliegerherz noch lange nicht höher schlagen. Auch bedauern wir gerne, dass der Süden Deutschlands immer wieder vom Wetter begünstigt ist, wie er es in Teilen auch wieder an diesem Wochenende war.
Aber in dieser Runde sind wir leiser. Denn viele unserer Fliegerfreunde konnten nicht nur nicht mitfliegen, sondern hatten auf Grund der Unwetter und Überschwemmungen ganz andere Sorgen.
So freuten sich die drei Teams der Bundesliga über das nutzbare Wetterfenster, lieferten gute Leistungen ab und ertrugen gelassen, dass die Südvereine sie mit den Flügen am Sonntag auf Platz 7 abrutschen ließen, denn Sonntag war auch in unserer Region kein Überlandflug möglich.
Die guten Schnittgeschwindigkeiten der Samstagsflüge konnten auf einer Linie zwischen Hodenhagen und Stadtlohn an der holländischen Grenze erflogen werden. Das Studium der Satellitenbilder und Prognosekarten am Morgen zeigte, dass dieser schmale Streifen, zu dem man erst einmal am Luftraum Hannover vorbei nach Norden „anreisen“ musste, die Chance des Tages sein könnte. Die hohe Schauer- und Gewitterneigung ließ aber einen großen Unsicherheitsfaktor der Prognose erwarten und so gestaltete sich bereits der „Anreise-Teil“ des Fluges nach Nienburg als echte Herausforderung. Während das Team Schramme/Bödeker relativ problemlos durchkam, fanden sich das Team Grote/Gmelin und Michael Sasse im Einsitzer bereits westlich des Steinhuder Meeres im Tiefparterre wieder und mussten geduldig bleiben um nicht bereits dort den Flug zu beenden.
Die Doppelsitzercrew hatte etwas mehr Glück und konnte in Nienburg endlich an die Basis der dunklen Wolken steigen ohne vorher den Wasserballast ablassen zu müssen. Michael Sasse hingegen musste sich vom Wasser trennen. Die Doppelsitzer trafen sich in Nienburg um dann gemeinsam im Teamflug Richtung Westen mit 15-20 kmh Rückenwind die Wertung zu beginnen. Die vorher vorausgeflogene Crew, die besser durchgekommen war, konnte die Zeit nutzen um ihren Startpunkt vor dem Treffen weiter nach Osten zu legen (Hodenhagen) und hatte somit dann den längeren Rückenwindschenkel, was sich bezüglich der Durchschnittsgeschwindigkeit und somit punktemäßig natürlich positiv auswirkte.
Von diesem Moment an konnte man den Flug genießen, es lief gut und die 170 km bis zur holländischen Grenze ließen sich problemlos und vor allem schnell fliegen. Auf dem Rückweg war aber nur allzu gut zu sehen, wie das Wetter schon wieder zusammenbrach und aus der ehemals guten Linie eine breite Schauerwand geworden war. Die Rintelner Piloten waren gerade noch im rechten Moment dort gewesen. Während Schramme und Bödeker ihr 2 Stunden Speedfenster schon zufriedenstellend hinter sich hatten, musste die zweite Crew beim Rückweg weiterhin alles geben. Es war klar, dass man um 15 Uhr nochmal eine Höhe von mindestens 750 Metern NN erreichen musste, damit die Wertung des Fluges auch tatsächlich an dem gewählten Punkt beginnt.
So waren die letzten Minuten wirklich spannend. Grote/Gmelin sanken auf unter 600 Meter und hofften auf einen rettenden und akzeptabel guten Aufwind um die Starthöhe wieder zu erreichen. Es klappte zwar erst 2 Minuten nach 3 Uhr auf die gewünschte Höhe zu kommen, aber damit konnte man leben.
Danach flog man entspannt nach Hause, traf auf diesem Weg dann den Einzelkämpfer Sasse wieder und blickte am Ende des Tages zufrieden auf 3 Flüge mit Geschwindigkeits-Schnitten von 128 km/h, 118 km/h und 97 km/h zurück und konnte damit 14 Punkte für den LSV Rinteln sichern.