Vom 08. – 21. Juni fanden in Vinon sur Verdon die 17. FAI European Gliding Championships statt. Mit meinem 5. Platz bei der Deutschen Meisterschaft 2011 in Lüsse, habe ich mich für die Teilnahme an dieser EM qualifiziert.
Gut vorbereitet ging das Team Germany in diesen Wettbewerb. Ich selbst habe sicher mehr als 1000 Flugstunden mit einigen Wettbewerben in den Seealpen, dem Wettbewerbsgebiet geflogen. Die unmittelbare Vorbereitung bestand aus zwei Trainingslagern im Frühjahr 2012 und 2013, sowie der Teilnahme am „Vorwettbewerb“ 2012, den ich als 2 Platzierter beendete.
Mit Platzierungen unter den ersten 10 sowie zwei mal Tagesplatz 2 startete ich eigentlich ganz gut in die Meisterschaft.
Leider verpatzte ich dann den 6. Wertungstag und konnte dadurch lediglich mein mir selbst gesetztes „Minimalziel“ ein Platz unter den Top Ten erreichen.
An diesem Tag habe ich leider mein Traumziel durch eine etwas unglückliche Flugwegwahl vermasselt.
Ich flog einen Teil der Strecke zusammen mit den Franzosen. Aus meiner Sicht hatten wir für die Assigned Area Task (Man darf ein definiertes Gebiet anfliegen, wobei dann der individuelle Wendepunkt gewertet wird) zu dem Zeitpunkt eine gute Flugwegwahl unter einem Wolkenband. Dieses endete in der Nähe von Vinon. Danach musste ich noch einmal nach Norden. Auf dem Weg war wieder eine Wolkenaufreihung, die jedoch schon nicht mehr die gewünschten guten Steigwerte brachte. Nördlich des Montagne de Lure fand ich dann auch unter den letzten Wolkenfragmenten absolut kein Steigen mehr, musste aus dem Meougetal in Richtung Sisteron Flugplatz gleiten und von dort mit Motorhilfe nach Vinon zurückfliegen. Dieser Tag kostete mich ca. 400 Punkte. Damit war mein Kampf um die Spitzenplätze vorbei.
Das Wetter des Wettbewerbes konnte man bis auf ein oder zwei Tage nicht gerade als gut bezeichnen.
Teilweise niedrige Abflüge bei Blauthermik mit entsprechend sehr niedrigem Anschlusssteigen nur wenige hundert Meter über der Assetalkante ließen manchen Teilnehmer schon nach 30-40km scheitern. Im Hochgebirge versperrten oder erschwerten oft Überentwicklungen mit Schauern und vereinzelt auch Gewitter den geplanten Flugweg. So verloren Markus und ich beim Durchfliegen eines gewaltigen Regenschauers innerhalb weniger Minuten 600 Höhenmeter, und das im Hochgebirge!
Am 7. Wertungstag kämpfte ich mich im Hangwind bei Briancon aus niedrigster Etage wieder auf komfortable 2900m Höhe. Zuvor hatten wir Schwierigkeiten in der turbulenten Luftmasse ausfliegbares Steigen zu finden. Als „Urlaubsflieger“ wäre man mit Sicherheit an einigen Tagen nicht geflogen. Schwierige Wetterbedingungen herrschten schon 2012 auf der „Vor-EM“. Diese wurden in diesem Jahr jedoch noch getoppt.
Das Wetter hatte jedoch keinen Einfluss auf die Stimmung im Team Germany. Die eine Hälfte der Mannschaft war auf dem Camping untergebracht. Die zweite Hälfte wohnte nur 800 m entfernt im La Clappe.
Auf dem Camping versorgte uns mein Helfer Alfred täglich mit frischen Baguettes. Beim gemeinsamen Frühstück stärkten wir uns für die täglichen „Heldentaten“. Nach dem Frühstück trafen dann unsere Teilnehmer aus dem La Clappe ein und die Flugzeuge wurden vorbereitet und zum Start gebracht. Um 10:30 fand dann das Briefing statt, bei dem die Tagessieger des Vortages genannt wurden. Danach gab es ein etwas mageres Wetterbriefing und die Aufgaben des aktuellen Tages. Im Anschluss fand dann ein internes Mannschaftsbriefing mit einer sehr guten Wetterinformation statt. Dies geschah per Skype mit Bernd Fischer von Deutschland aus.
Die Tage ließen wir dann öfters bei einem gemeinsamen Abend auf dem Campingplatz ausklingen. Teilweise landeten richtig große Fleischstücke auf dem Grill. Aber auch die „Crevettenpfanne“ und die Avocados mit Knoblauchsauce fanden regen Zuspruch.
Ruhetage wurden unterschiedlich genutzt. Die Einen zog es ans Meer. Andere wiederum wurden unter der Führung von Alfred mit dem Rad über das Plateau Valensole gejagt. Am Abend waren alle zufrieden.
Leider gab es aber auch ein trauriges Ereignis. Ein spanischer Segelflieger kehrte von seinem Flug nicht mehr zurück. Zum Unfallhergang konnte nichts gesagt werden. Auf Grund des Unfalls wurde der folgende Tag neutralisiert. Man brauchte den Tag um das Geschehene zu verarbeiten. Ich denke, dass viele Piloten danach etwas nachdenklicher und noch aufmerksamer in den Seealpen flogen.
Wer hat nun gewonnen?
In der 15m-Klasse standen 3 Franzosen auf dem Treppchen.
Die 18m-Klasse wurde vom polnischen mehrfachen Champion und inzwischen „Berufssegelflieger“ Sebastian Kawa gewonnen. Die Plätze 2 und 3 belegten ein Franzose und ein Tscheche.
In meiner Klasse flog der 3-fache Weltmeister Michael Sommer unangefochten zum Sieg. Den 2. Platz belegte Kilian Walbrou gefolgt vom „EX Europameister“ Markus Frank.
In meiner Klasse hat sich gezeigt, dass die EB 29 von Michael das Maß aller Dinge ist. Die Flugzeuge mit kleinerer Spannweite verfügten noch nicht einmal im Gebirge über einen Leistungsüberschuss. Selbst gegenüber der inzwischen über 20 Jahre alten ASW 22 verfügen sie lediglich im schnellen Endanflug über einen geringen Vorteil. Dafür sind sie im Steigflug jedoch etwas schwächer, was sich beim Einstieg ins Gebirge zeigte.