Runde 8 – Schwindelerregende Schnittgeschwindigkeiten

An der vergangenen Wochenendrunde gab es nichts zu mäkeln. An beiden Tagen erfreuten sich die Segelflieger des LSV Rinteln an tollen Wetterbedingungen. Die Sonne und natürlich die gute Prognose lockten einige Piloten an beiden Tagen zum Flugplatz und in den Himmel.

Der Samstag war mit guter Wolkenthermik prognostiziert, aber sowohl das Satellitenbild als auch die Informationen aus der Segelflugwetter-Plattform von „TopMeteo“ ließen die Piloten im Unklaren wo sie die schnellsten Linien wohl antreffen würden. Es war also eine klassische segelflugspezifische Situation. Ein Segelflieger muss, im Gegensatz zum Formel-1-Piloten, bei dem es ebenfalls um die Geschwindigkeit auf der Strecke ankommt, in jeder Phase des Bundesligafluges in der Lage sein, seine Streckenidee zu ändern. Der Formel-1-Pilot kann sich Wochen vorab mit der Strecke vertraut machen und weiß genau was ihn wann, wo erwartet. Ein Segelflieger hingegen plant seine mögliche Strecke erst kurz vor dem Start und muss dann zur Erhöhung der Schnittgeschwindigkeit regelmäßig von dieser Planung abweichen. So wurde der Plan nur wenige Minuten vor dem Start komplett umgeworfen und man entschied trotz guter Wolkenoptik den Hangaufwind des Wiehengebirges mit in die Planung einzubauen. Am Abend zeigte die Nachbereitung der Flüge aber deutlich, dass die Freunde aus Burgdorf bei Weitem die bessere Idee zur Flugwegwahl hatten.

Das konnte man so natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Wer Sonntag zum Himmel geschaut hat, dem sei gesagt: genau so muss der Himmel aussehen, damit das Fliegerherz höher schlägt. Man redet im Fachjargon von 3-4/8 Cumulusbewölkung. Das heißt, dass ca. die Hälfte des Himmels mit den blumenkohlartigen Schönwetterwolken, den „Cumulanten“, gesprenkelt ist, die dann, wie im Falle des vergangenen Wochenendes, durch den Wind in einer Art Linie hintereinander aufgereiht sind. Am Sonntag standen diese Linien perfekt und für jeden gut sichtbar.

Ein Dreierteam arbeitete sich gegen den Wind bis in den Norden von Dortmund vor und begann dort das Rennen auf dem entgegengesetzten Kurs, jetzt natürlich mit dem Rückenwindvorteil, und folgte quasi einem Wolkenhighway bis Braunschweig. Michael Sasse belegte für die Rintelner den 3. Platz und erflog sich mit einer Schnittgeschwindigkeit von knapp 135 km/h seinen neuen persönlichen Rekord. Vor ihm auf Platz 2 lag Reinhard Schramme mit Copilot Rolf Bödeker.

Den Sieg der Rintelner ging an Bernd Goretzki, der einen Streckenflug von über 1019 km absolvierte. Dieser bemerkenswerter Flug führte in bis zur Weichsel und wieder zurück. Somit hatte er Polen zur Hälfte Richtung Litauen überquert und fand dort, wie er abends seinen Freunden in Rinteln berichten konnte, Wetterbedingungen vor, die nochmal ein ganzes Stückchen besser waren. In den schnellsten 2 Stunden, die für die Bundeslige zählen, erreichte er in diesem Gebiet eine Durchschnittsgeschwindigkeit von sage und schreibe 142 km/h!

1019 km / 11h 24 min / 142 km/h in den schnellsten 2 Stunden

Der Rundensieg an diesem Wochenendes ging jedoch trotzdem an die Konkurrenz vom LSV Burgdorf, denn dort konnte ein Pilot mit einem Schnitt von 148 km/h über 2 Stunden brillieren.