Reinhard Schramme hat im Mai 2026 erneut zwei herausragende Erfolge im Segelflug erzielt – sowohl im freien Streckenflug als auch im Wettbewerbsfliegen.
Am Freitag, dem 9. Mai 2026, gelang ihm gemeinsam mit Copilot Rolf Bödeker ein 1000-Kilometer-Flug ohne Motorunterstützung vom Flugplatz Rinteln aus. Es war der vierte dokumentierte Segelflug dieser Distanz mit Startpunkt Rinteln. Die exakt geflogene Strecke betrug 1004 Kilometer.
Die Flugstrecke führte zunächst in südöstlicher Richtung über das Weserbergland hinweg bis nach Nordhausen im Südharz. Von dort ging es weiter westwärts bis in den Luftraum südlich von Bergneustadt, nahe des Bergischen Landes. Anschließend kehrten sie erneut nach Nordhausen zurück – ein sogenanntes „Jojo“ auf der Rennstrecke, das eine clevere Ausnutzung der meteorologischen Gegebenheiten erlaubt. Der abschließende Abschnitt führte sie dann nordwärts bis an die Luftraumgrenze des Flughafens Hannover, im Gebiet zwischen Wunstorf und Bückeburg. Von dort glitten die beiden Piloten vom Raum Bad Pyrmont aus zurück nach Rinteln – ein anspruchsvoller Endanflug mit einer reinen Gleitstrecke von rund 45 Kilometern.
Bereits 2013 war Schramme gemeinsam mit Willi Schneider ein solcher Langstreckenflug von Rinteln aus gelungen. 2017 folgte ein weiterer Flug über 1000 Kilometer – erneut mit Rolf Bödeker im Doppelsitzer Arcus. Am selben Tag flog auch Stephan Beck im Einsitzer Ventus eine Strecke über mehr als 1000 Kilometer.
Ein solcher Flug stellt hohe Anforderungen an Planung, Wetterkenntnisse und Kommunikation zwischen den Piloten. Reinhard Schramme beschreibt das Erlebnis zurückhaltend und fokussiert: „Segelfliegen auf langen Strecken ist eine ständige Herausforderung, Wetterveränderungen richtig einzuschätzen und strategische Entscheidungen zu treffen. Jeder Streckenabschnitt fordert Konzentration. Aber der Moment, in dem man merkt, dass die 1000 Kilometer tatsächlich geschafft sind, ist natürlich ganz besonders.“
Dass Reinhard Schramme nicht nur in Streckenwettbewerben glänzt, bewies er eindrucksvoll vom 24. bis 31. Mai 2025 beim 57. Internationalen Hahnweide-Wettbewerb nahe Kirchheim unter Teck. Bei diesem zentral ausgerichteten Event werden jeden Tag Wendepunkte festgelegt, die die Piloten in möglichst kurzer Zeit umrundet werden müssen. Oft sind die Strecken so herausfordernd, dass einige Teilnehmende es nicht schaffen, zum Ausgangsflugplatz zurückzukehren. Sie landen dann auf einem Feld oder nutzen ein aus dem Rumpf ausklappbares Hilfstriebwerk. Mit der Motorlaufzeit wird der Wettbewerbsflug dann jedoch ungültig. Bei diesem Wettbewerb trat Reinhard Schramme gemeinsam mit seinem Sohn Daniel Schramme in der Doppelsitzerklasse an und sicherte sich den Sieg und damit die Goldmedaille – in einem anspruchsvollen Teilnehmerfeld von 20 Flugzeugen. Insgesamt waren bei dem renommierten internationalen Event 95 Segelflugzeuge in fünf unterschiedlichen Klassen vertreten.
Gerade die Kombination von erfolgreichen Langstreckenflügen und Wettbewerben auf Zeit unterstreicht Schrammes vielseitiges Können. Besonders stolz ist er auf die Zusammenarbeit mit seinem Sohn Daniel: „Gemeinsam bei einem solchen Wettbewerb erfolgreich zu sein, ist etwas Besonderes. Segelfliegen verbindet uns nicht nur sportlich, sondern auch persönlich sehr stark.“
Seine Erfolge machen Reinhard Schramme nicht nur zu einer herausragenden Figur des deutschen Segelflugs, sondern inspirieren auch die nächste Generation des LSV Rinteln, diese einzigartige Sportart für sich zu entdecken. Zur besonderen Förderung des fliegerischen Nachwuchses plant der LSV Rinteln ein Talentförderungs-Camp über Pfingsten, in dem die Jungpiloten des Vereins an den Leistungsflug herangeführt werden.